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And I used to look at the sky / Ausstellung

ZEIT IST KUNST: METAMORPHOSE DER WAHRNEHMUNG

Vom 16. November bis 13. Dezember 2017 wird im Kunstraum damani in Wien eine spezielle Serie des Fotokünstlers Manfred Poor präsentiert. Die Fotoreihe And I used to look at the sky zeigt abstrahierte Ausschnitte von zerbrochenen Poesietafeln an der Tiber-Mauer in Rom, Teil eines vergessenen Kunstprojektes – ein verlorener Ort, der dem Zerfall ausgesetzt ist.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Beiträgen diverser Autoren, die sich literarisch mit dem Projekt auseinandergesetzt haben (Lyrik, Kurzprosa, Dramulett).

Das Setting: Vergessene Orte der Gegenwart

2008 entstand im Rahmen eines Literatur- und Kunstfestivals ein außergewöhnliches Projekt: Entlang der Tiber-Mauer wurden meterhohe Poesietafeln mit Texten berühmter Schriftsteller angebracht – Gedanken, die über Jahrtausende hinweg durch die Ewige Stadt gespült worden sind. Heute ist dieser Abschnitt verlassen, vernachlässigt, vergessen – ein Ort des Verfalls: die Tafeln besprayt, eingeschlagen, ein Scherbenhaufen, teilweise abtransportiert.

Momentaufnahmen der Ewigkeit

In dem Kunstprojekt And I used to look at the sky wird dem „Scherbenhaufen“ eine neue Geschichte gegeben. Der Detailblick des Fotografen fokussiert die Ästhetik, aber auch das Verstörende der Zersetzung. Jeder Ausschnitt formt neue Bildwelten in Verdichtung und Abstraktion: festgehalten das Bruchstück eines Augenblicks.

Was fasziniert den Künstler an dieser Zersplitterung? „Die Kunst hat diesen verlorenen Zustand“, sagt Poor, „das war der interessante Aspekt für mich.“

Die Arbeiten der Reihe And I used to look at the sky eröffnen einen neuen Wahrnehmungs­raum. Der Blick des Betrachters setzt sich über Zerstörung und Verwitterung hinweg, sucht das Organische und Lebendige, lässt neue Landschaften entstehen – sie spiegeln das Leben des Flusses wider, seine Bewegung, die Weltenüberlagerung: Vergänglichkeit und Neubeginn.

Im Fokus: Die Poesie des Verfalls

Die sogenannten Lost Places, Gebäude, Anlagen und Orte mit hoher ästhetischer und nostalgischer Aussagekraft, die in Vergessenheit geraten sind, haben unter Fotografen in den letzten Jahren eine hohe Beliebtheit erfahren und sind sehr gesucht. Poor hatte das Glück, durch einen Zufall auf eine solche verlassene Stätte zu stoßen, die bislang fast unentdeckt ist.

„Die Begegnung mit der Achtlosigkeit, das Phänomen des Vergessens“ berührt Poor in diesen Momenten. Es geht um ein Innehalten, den Fokus auf vermeintlich nichtssagende Dinge.

Der Künstler:

Manfred Poor, geboren 1960 in Kärnten, lebt als freier Grafiker und Fotograf in Wien. Seit 1985 ist er als Grafiker in Werbeagenturen und Verlagen tätig. Sein künstlerisches Schaffen umfasst grafische Arbeiten zu Kunst- und Theaterprojekten, fotografische Serien sowie Kuratorentätigkeit für Kunstprojekte und -ausstellungen.

Ausstellungstitel:

And I used to look at the sky

Ausstellungsort:

Kunstraum damani, Zollergasse 15, 1070 Wien

Ausstellungsdauer:

16.11.–13.12.2017

Vernissage:

16.11.2017, 19.30 Uhr

Mit Lesung einiger AutorInnen, die Beiträge zum Ausstellungskatalog geliefert haben.

Bildmaterial:

Ausstellungsbilder © Manfred Poor


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